Max und Moritz

Dritter Streich

Jedermann im Dorfe kannte
Einen, der sich Böck benannte. -

Bild (Bilder für den 3. Streich im Ordner "bilder"!)

Alltagsröcke, Sonntagsröcke,
Lange Hosen, spitze Fräcke,
Westen mit bequemen Taschen,
Warme Mäntel und Gamaschen,-
Alle diese Kleidungssachen
Wußte Schneider Böck zu machen. -
Oder wäre was zu flicken,
Abzuschneiden, anzustücken,
Oder gar ein Knopf der Hose
Abgerissen oder lose -
Wie und wo und wann es sei,
Hinten, vorne, einerlei -
Alles macht der Meister Böck,
Denn das ist sein Lebenszweck. -
Drum so hat in der Gemeinde
Jedermann ihn gern zum Freunde. -
Aber Max und Moritz dachten,
Wie sie ihn verdrießlich machten. -

Nämlich vor des Meisters Hause
Floß ein Wasser mit Gebrause.

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Übers Wasser führt ein Steg,
Und darüber geht der Weg. -

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Max und Moritz, gar nicht träge,
Sägen heimlich mit der Säge,
Ritzeratze! voller Tücke,
In die Brücke eine Lücke. -

Als nun diese Tat vorbei,
Hört man plötzlich ein Geschrei:

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»He, heraus! Du Ziegen-Böck!
Schneider, Schneider, meck, meck, meck!« -
Alles konnte Böck ertragen,
Ohne nur ein Wort zu sagen;
Aber wenn er dies erfuhr,
Ging's ihrn wider die Natur.

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Schnelle springt er mit der Elle
Über seines Hauses Schwelle,
Denn schon wieder ihm zum Schreck
Tönt ein lautes: »Meck, meck, meck!!«

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Und schon ist er auf der Brücke,
Kracks! Die Brücke bricht in Stücke;

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Wieder tönt es: »Meck, meck, meck!«
Plumps! Da ist der Schneider weg!

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Grad als dieses vorgekommen,
Kommt ein Gänsepaar geschwommen,
Welches Böck in Todeshast
Krampfhaft bei den Beinen faßt.

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Beide Gänse in der Hand
Flattert er auf trocknes Land. -

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Übrigens bei alle dem
Ist so etwas nicht bequem;

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Wie denn Böck von der Geschichte
Auch das Magendrücken kriegte.

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Hoch ist hier Frau Böck zu preisen!
Denn ein heißes Bügeleisen,
Auf den kalten Leib gebracht,
Hat es wiedergutgemacht. -

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Bald im Dorf hinauf, hinunter,
Hieß es: Böck ist wieder munter!!

Dieses war der dritte Streich,
Doch der vierte folgt sogleich.